Montag, 30. April 2007

Happy Slapping II

Als Happy Slapping wird ein unerwartet - überfallsartiger und im Grunde unmotivierter Angriff auf unbekannte Passanten oder fremde Personen bezeichnet. Mitunter wird neuerdings auch in Schulen oder auf Unis ein Opfer leicht bis mittelschwer blessiert, die Szene gefilmt und auf You Tube eingestellt oder über Handy verbreitet. Der Angreifer läuft nach alter, früher üblicher (britischer) Happy - Slapping - Tradition z. B. auf sein Opfer zu und schlägt ihm mehrmals ins Gesicht. Mitunter werden Opfer auch bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeschlagen, das kommt aber in letzter Zeit kaum noch vor. Der Happy Slapper läuft danach weg, ohne sich um das Opfer zu kümmern. Üblicherweise wird der Angriff von einem weiteren Beteiligten mit einer Handy- oder Videokamera gefilmt. Die Aufnahmen werden anschließend im Internet veröffentlicht oder per Mobiltelefon verbreitet.

Die ersten derartigen Anschläge ereigneten sich schon in den 70er Jahren in England, damals naturgemäß noch ohne Videoaufzeichnung und nicht so benannt. Seit 2004 scheint das Phänomen in England zuzunehmen, woraufhin auch vom europäischen Festland von vereinzelten Vorfällen berichtet wurde. Ein besonders gravierender Fall von Happy Slapping wurde am 30. Oktober 2004 bekannt, als eine Jugendbande einen 37-jährigen Barkeeper zu Tode prügelte und seinen Freund schwer verletzte. Im Juni 2005 fanden im schweizerischen Winterthur und Basel mehrere Happy-Slapping-Angriffe statt. Am 18. Juni 2005 verhaftete die Polizei in England vier Jugendliche, die im Zuge einer solchen Aktion ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt hatten.

Das abstruse Thema "Happy Slapping" beschäftigt inzwischen nicht nur Soziologen, Psychologen und Polizeibehörden, sondern sogar Künstler. Der prominente Maler Armin Brack hat vor wenigen Tagen in einer Wiener Galerie sein Bild "Happy Slapping" ausgestellt. Der ansonsten eher mythischen und mystischen Themen verfallene "Maler des Todes", wie Armin Brack in der Presse mitunter genannt wurde, war von der Thematik offenbar irgendwie fasziniert. Brack: "Mein Freund Nitsch hat mit dem Orgien - Mysterien - Theater das dyonisische Element in die Performance geholt. Die Grausamkeit ist Teil der dunklen Seite des Menschen, daher auch die Arena, daher die Feste eines Kaisers Caligula. Wir alle wehren uns gegen dieses Böse ... vielleicht fehlt in der zivilisierten postindustriellen Gesellschaft das legale Ventil. Die Kids stehen unter Stress, sie müssen erfolgreich und artig sein. Das saublöde Happy Slapping ist ein Ventil, das Gefahr läuft, zum Kult zu werden."

Donnerstag, 26. April 2007

Happy Slapping

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Im dritten und vielleicht problematischsten Werk aus dem Gralszyklus zieht der Maler Armin Brack alle Register, sowohl hinsichtlich seiner meisterhaften Beherrschung der Pastelltechnik als auch hinsichtlich seines unglaublichen Intuitionsreichtums.

Als großes Risiko, was den künstlerischen Wert dieses Werkes betrifft, hat Brack selbst den "Einbau einer Christusgestalt" empfunden.

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Brack: "Da muss man natürlich aufpassen, die Grenze zum Kitsch könnte vielleicht berührt werden oder gar die zum danebengegangenen Realismus." Wie ein Apoll oder ein markantgesichtiger Rockstar indes ist Bracks "Omegachristus" als Siegerchristus definiert, eine blutender Sieger, aber auferstanden. Es ist der Omegachristus, den der Philosoph und Forscher Teilhard de Jardin konzipiert hat, jener Jesuitenpater, der sich mit seiner Idee des "Omegachristus" von der Lehre der Kirche entfernte.

Technisch betrachtet, strapaziert Armin Brack die Möglichkeiten der Pastellmalerei hier bis an die Grenzen des Machbaren.

Durch die riskante und völlig unakademische Übereinanderlagerung vieler Schichten sorgsam ausgesuchter Pastellkreiden - zahllose Entwürfe und Studien mussten, wie bei Brack üblich, vernichtet werden - entstehen nicht nur die für Brack so typischen gebrochenen Farbtöne, sondern auch das Turiner Leichentuch, es ist gleichsam der Hintergrund, das das gesamte Bild in Wahrheit durchziehende Motiv, das Turiner Grabtuch entsteht als "Text", sprich: als textiles Gewebe, durch eine spezielle Maltechnik, mit der Brack, "das Genie der Pastellkreide", eine malerische Kraft gewinnt, mit der er gegen Video, Bilderflut und Unfähigkeit der Menschen zum Bilder - Anschauen verzweifelt auf dem Format 43 x 61 (!) anzukämpfen versucht.

Brack: "Das Aufschmieren von zehn oder mehr Schichten Pastellkreide inklusive Zwischenfixativ ist ja normalerweise der Tod jedes guten Bildes, große Pastellmaler wie etwa Salvador G. Olmedo machen das bei ihren Motiven natürlich nicht, und auf der Akademie bist du damit ebenfalls rasch unten durch."

Über den Künstler

Der schwer zugängliche und öffentlichkeitsscheue Maler Armin Brack schafft mit Pastellkreiden Kunstwerke von fast genialer Ausdruckskraft, deren Magie sich kein Betrachter entziehen kann. "Der Maler des Todes", oft auch "das Genie der Pastelltechnik" genannt, steht mit seiner Maltechnik, aber auch mit seinen Motiven monolithartig außerhalb aller Trends und Moden des gegenwärtigen Kunstbetriebs.

Dienstag, 24. April 2007

Blumberg meets bluhmberg

urbanpilgrims, Urbanpilgrims ... was läuft hier?

11.05.-24.06.2007
Ausstellung, Website, Umfrage, Führungen und kulinarische Aktionen

Eröffnung 11.05., Blumberg
Pilgern zu Fuß 19.05., 26.05., 02.06., 09.06. 16-19:00, Treff Blumberg°
Pilgern mit dem Bus 17.06.2007 17-19:00, hostes by Az W, Treff MQ


Beteilige Dich: Wähle einen Ort in Wien, der Dir persönlich nahe ist und erzähle auf urbanpilgrims.org Deine Geschichte! Individuelle Erfahrungen werden zum public field, das eine neue Kartografie des Ortes generiert. Von WienerInnen für WienerInnen.

Basierend auf einem kontinuierlich wachsenden Online-Archiv, untersucht urbanpilgrims.org persönliche Momente, Erlebnisse und Ideen im Zusammenhang mit dem urbanen Raum. Diese werden verknüpft mit dem Realraum, Installation/Fotografie, Diskussionen und Führungen/Aktionen. Auf der Website entsteht ein umfangreiches Bild- und Text-Archiv über Wien.

Ein urban pilgrim ist jemand, der Orte, Bilder und Momente sucht, die charakteristisch für eine Stadt sind. Er möchte sich dem unterbewussten Wissen einer Stadt nähern. Ziel ist es näher an den Ort und sein kollektives Unterbewusstsein zu kommen, eine Art unoffizielles Portrait der Stadt zu zeichnen – und den genius locii einzufangen.

Angela Dorrers Pilgerweg begibt sich in die Tiefenschichten urbaner Anekdoten und Mythologien. Ihr Projekt basiert auf einer Umfrage und schlägt nicht eine „wahre“ Lesart der urbanen Landschaft vor, sondern gewährt der/m BetrachterIn einen flüchtigen Einblick in eine ganz bestimmte Subjektivität, die ein Teil seiner selbst ist. (Marc Clintberg)

Samstag, 14. April 2007

M-ars, der Kunstsupermarkt

Es heißt nicht "Mars" wie der Schokoladeriegel, es heißt "M - ars" mit Bindestrich dazwischen: M-ars Kunstsupermarkt.

Lassen Sie sich von der dämlichen Werbung mit Marslandungen und Dimensionstoren à la Stargate nicht verunsichern: beim Werbetexten ist den Freaks vom "M-ars Kunstsupermarkt" halt nichts Besseres eingefallen. Das soll uns nicht daran hindern, demnächst den "Kunstsupermarkt" zu besuchen und dort zu stöbern.

Sparen Sie doch mal bei den Trüffeln und gehen Sie Kunst kaufen! Zum Beispiel im "M-ars Kunstsupermarkt". Wie sagt doch der hartensteynreport rund um die Uhr? Man kauft wieder Kunst!

Wenn Ihnen ein Picasso zu teuer ist und der Hilger Sie nicht zu seiner letzten Vernissage eingeladen hat, wenn Sie sich einen Georg Baselitz, einen Arnulf Rainer oder einen Armin Brack derzeit (noch) nicht leisten können oder wollen, dann gehen Sie trotzig, aber aufrechten Schrittes in den "Kunstsupermarkt". Gut gelandet im siebten Wiener Gemeindebezirk, dem Quartier Latin der Wiener Kulturschickeria, und ab 26. April offen für die Fans.

Das Kuratorium "M-ars Kunstsupermarkt":

Stella Rollig (Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz)

Gerald Matt (Direktor Kunsthalle Wien)

Monika Knofler (Direktorin Kupferstichkabinett Wien)

Peter Noever (Direktor Museum für Angewandte Kunst Wien)

Christiane Krejs (Direktorin Kunstraum Niederösterreich)

Martin Sturm (Direktor OK Centrum für Gegenwartskunst Linz)

Andrea Madesta (Direktorin Museum Moderner Kunst Kärnten)

Peter Bogner (Direktor Künstlerhaus Wien)

Brigitte Vasicek (Leiterin des Instituts für Zeitbasierte Medien an der Universität für Gestaltung Linz)

Moritz Neumüller (Freier Kurator und Dokumentarfilmer, Direktor von Descubrimientos, PHotoEspaña Madrid)

Ursula Maria Probst (Freie Kuratorin)

Adam Budak (Kurator Kunsthaus Graz)

Franziska Maderthaner (Künstlerin, Dozentin an der Universität für Angewandte Kunst Wien)

Sonntag, 1. April 2007

Armin Brack: ein ungewöhnlicher Maler

Hermann Hesse hat seine berühmte Erzählung "Klingsors letzter Sommer" bekanntlich mit seinen eigenen, kraftvollen Aquarellen selbst illustriert.

Dieses Thema aufzugreifen, erfordert Mut. Armin Brack hat ihn, gibt aber - etwas kokett, wie es seine Art ist - zu, "dass man an diesem Anspruch sowieso nur scheitern kann" (Brack). Ähnlich wie an der "Todesfuge", seinem vielleicht beklemmendsten Bild, hat Armin Brack an Klingsors letzten Sommer fast vier Jahre gearbeitet - Skizzen, Studien, hunderte Versuche, die nur scheinbar leicht zu handhabende Pastellkreide im Leitmotiv richtig einzusetzen. Das gleichsam symphonische Hauptthema des Bildes ist der sterbende, kahle, wahrscheinlich schon abgestorbene Baum (Bildausschnitt links). Hesses Sommer ist zu einem erschreckenden Herbstmotiv erstarrt, das an die Gedichte Georg Trakls, farblich indes an die berühmten "blauen Astern" des Herbstes erinnert. Der sterbende Baum ist aber auch eine Hand: deutlich sind der Daumen und die vier Finger auszumachen. Es ist die Hand eines Toten; des Künstlers, der nun keine Farbe mehr findet. Wie zum Hohn, vielleicht aber auch wie ein versöhnliches Finale, leuchtet dahinter das kraftvolle Gelb, wie eingezwängt in das Grau des Erfrierens.

Brack schöpft viele seine Themen aus der Musik oder der Literatur. Eine Landschaft ist bei ihm "Inzest", weil diese Landschaft ihn zufällig an einen Film erinnert, den heute kaum noch wer kennt: "Wälsungenblut". Und warum nennt er eines seiner rätselhaftesten Bilder, nur vordergründig farbenfroh, "Light in August"? Der amerikanische Nobelpreisträger Bill Faulkner hat in seinem Roman "Light in August" gleichsam unter der Oberfläche der Rahmenhandlung, der Erzählung, dieses seltsame Licht eingefangen, das im August in den amerikanischen Südstaaten fast unmerklich erste Herbsttage anklingen lässt.



Armin Brack ist wie besessen davon, mit seiner Malerei "jene Skulpturen zu vertonen, die als Gedichte oder Erzählungen erscheinen", wie er es formuliert. Brack: "Paul Celan ist eine Herausforderung, der ich mich stellen musste. Das war fast zwanghaft, nennen Sie es meinetwegen neurotisch." Die hermetische, schwer zugängliche Lyrik Paul Celans hat Armin Brack jahrelang studiert, um Bilder malen zu können, "die der Celan, hätte er sich nicht tragischerweise in die Seine gestürzt, akzeptieren könnte." (Brack).

Mittwoch, 28. März 2007

Martin Bredl wird PRVA - Präsident!

Österreichs sympathischer "Vorzeige - Blogger" Martin Bredl wird PRVA - Präsident ... mehr

Martin Bredl wird PRVA - Präsident!

Österreichs sympathischer "Vorzeige - Blogger" Martin Bredl wird PRVA - Präsident ... mehr

Samstag, 24. März 2007

Hartensteynreport sucht Mitarbeiter!

Wenn Sie den Unterschied zwischen "documenta" und "Pimienta" definieren können, d 12 nicht mit den zwölf Aposteln verwechseln, bei Namen wie Joseph Beuys, Georg Baselitz oder Jenny Holzer nicht nur Bahnhof verstehen ...

... und schon immer als Kunstkritiker, Kulturjournalist oder Quereinsteiger berühmt werden wollten, dann ist das jetzt Ihre Chance & Sie sind bei uns richtig!

kunstsammler

hartensteynreport, Magazin für Gegenwartskunst, sucht zum sofortigen Eintritt freie Autoren in den von uns besetzten Themenbereichen. Sie arbeiten zu sehr guten Konditionen auf Werkvertragsbasis (home - office - Prinzip). Auch junge Künstler, etablierte Künstler oder Galeristen sind herzlich eingeladen, direkt aus der Szene zu berichten, ggf. als Blogger innerhalb der von uns demnächst ans Netz gehenden Bloggerplattform.

Dienstag, 13. März 2007

Schimmelmann: Rücktritt

Wulf von Schimmelmann (60), langjähriger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank AG und Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG, hat nun offiziell seinen Rücktritt von beiden Mandaten zum 30. Juni 2007 erklärt. Schon seit einigen Wochen war in den Medien über einen bevorstehenden Wechsel an der Spitze der Postbank spekuliert worden.

Die Präsidien der Postbank haben bereits beschlossen, den Aufsichtsräten Dr. Wolfgang Klein als Nachfolger in beiden Ämtern vorzuschlagen. Er ist bisher im Privatkundensegment der Postbank als Vorstand für Produktmarketing und den Mobilen Vertrieb zuständig. Der Aufsichtsrat der Deutschen Post tagt am Dienstag, 13. März, der Aufsichtsrat der Postbank am Freitag, 16. März.

Schimmelmanns Karriere begann in den 1970er Jahren bei der Beratungsfirma McKinsey & Co. Es folgten Managertätigkeiten in leitenden Positionen bei der Landesgirokasse in Stuttgart, der DG Bank und in der Geschäftsleitung der Frankfurter BHF-Bank. 1999 holte ihn Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post AG, als Vorstandschef zur Postbank. In von Schimmelmanns Amtszeit ist die Postbank mit knapp 15 Millionen Kunden zur größten Retailbank in Deutschland herangewachsen, hat die DSL Bank und die BHW Gruppe übernommen, 850 Filialen der Deutschen Post integriert und ist seit 2006 im DAX vertreten.

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