Donnerstag, 30. November 2006

AMIS-Skandal: Böhmer packt aus!

Nach der Auslieferung der AMIS - Spitze aus Venezuela, wo sich die Fondsmanager einige Zeit auf der Isla Marguerita erholen konnten, bevor sie im Wiener Grauen Haus (LG) als "Fazi" (Hausarbeiter) eine neue Karriere starteten, kam es nun zu den ersten brisanten Einvernahmen.

"Herr Böhmer hat begonnen, das System AMIS zu erklären und die Wahrheit zu sagen. Er legte ein Teilgeständnis ab, aber er bestreitet den Vorwurf des schweren gewerbsmäßigen Betrugs", sagt sein Verteidiger Ewald Scheucher.

Laut uns vorliegenden Insiderinformationen hat Böhmer bei der siebenstündigen Einvernahme durch Wirtschaftspolizei und den Sachverständigen Gottwald Kranebitter (KPMG) die Hintergründe des Provisionssystems erläutert. AMIS hatte vorgegeben, die Provisionen durch Factoring mit Banken (Verkauf von Forderungen) vorzufinanzieren. Die Provisionen sollen aber tatsächlich durch Rücklösungen von Fondsanteilsscheinen (Redemptions) eingeholt worden sein. Das Factoring-System soll es laut Böhmer nie gegeben haben. "Es war angedacht, so etwas zu machen, es kam jedoch nie zu Stande." Die Gespräche mit den Banken seien gescheitert. Laut Böhmer sei die Bewerbung des Factorings beibehalten worden, weil man die Schulungen bereits begonnen hatte und das Factoring "für die Mitarbeiter eine plausible Erklärung für die hohen Provisionen war". Davon sollen laut Böhmer mehrere Personen in der AMIS-Führungsetage gewusst haben, darunter auch AMIS-Gründer Harald Loidl. "Das stimmt nicht. Meiner Meinung nach hat es dieses Factoring gegeben", konterte Loidl bei seiner Vernehmung laut Bericht. "Ich war der Meinung, dass die Verwendung der Kundengelder zur Deckung der Provisionen seine Richtigkeit hatte," so Loidl weiter.

Böhmers weitere Aussagen dürften seinen Ex-Kollegen Loidl schwer belasten, so erklärt Böhmer, dass Loidl nur auf dem Papier für Vertrieb, Marketing und Personal zuständig war, faktisch aber der Chef war, der gesagt hat, was zu tun war. Loidl hingegen zur Polizei: "Das stimmt nicht, ich war nicht der Chef."

Laut Gerichtsgutachten des Sachverständigen Kranebitter, aus denen Auszüge im Bericht zitiert werden, sei der Eintritt der Insolvenz bereits im Jahr 2000 anzunehmen. "Die Erkennbarkeit war für jene Leitungsorgane gegeben, die von der (den Kunden nicht bekannt gegebenen) Entnahme von Kundenvermögen in Form so genannter Redemptions zur Abdeckung von Aufwendungen der AMIS-Gesellschaften wussten." Die Bilanzen seien seit 2000 unrichtig, weil sie die Verbindlichkeiten aus den Rückführungsverpflichtungen von zu Unrecht entnommenen Kundengeldern nicht zeigten. Von 2000 bis 2005 ergeben sich 220,7 Millionen Euro Kundeneinzahlungen und ein Fonds-Anfangsstand von 18,5 Mio. Euro, davon wurden abgezogen: 19 Millionen Euro bekannt gegebene Gebühren, 56,7 Millionen Euro Kundenauszahlungen, 58,9 Millionen Euro nicht bekannt gegebene Zahlungen und 33 Millionen Euro "negative Performance".

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