Mittwoch, 11. Oktober 2006

Gusi an die Macht!

Zehn Tage nach den Nationalratswahlen hat SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer von Bundespräsident Heinz Fischer den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Das Staatsoberhaupt erklärte im Anschluss an die 20-minütige Unterredung mit dem SPÖ-Vorsitzenden, er wünsche sich eine "stabile Regierung, die sich auf die Mehrheit im Nationalrat stützen kann". Gusenbauer selbst gibt zu Mittag eine Erklärung ab. Einzig realistische Koalitionsvariante ist nach derzeitigem Stand der Dinge eine Große Koalition zwischen SPÖ und ÖVP. Die Alternativen wären Neuwahlen oder eine schwarz-blau-orange Dreier-Regierung.

Dass der mit der Regierungsbildung betraute Parteichef nicht notwendigerweise der nächste Bundeskanzler sein muss, haben die Koalitionsverhandlungen 1999/2000 gezeigt. Damals erhielt SP-Chef Viktor Klima den Auftrag, doch die Gespräche mit der ÖVP scheiterten. Stattdessen vereinbarten VP-Chef Wolfgang Schüssel und FP-Obmann Jörg Haider eine Mitte-Rechts-Regierung und erzwangen deren Angelobung gegen den Willen des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil.

Eine solche Mehrheit rechts der Mitte ist zwar auch diesmal vorhanden. Eine Dreier-Koalition zwischen ÖVP, FPÖ und BZÖ gilt allerdings wegen des zerstrittenen freiheitlichen Lagers als äußerst unwahrscheinlich.

Samstag, 7. Oktober 2006

Abschied von einem seltsamen Österreicher

Flick starb am Donnerstagabend im Kreise seiner Familie in seinem Haus am Wörthersee in Österreich, teilte sein Vermögensverwalter Jörg-Andreas Lohr am Freitag in Wien mit. Der frühere Industrielle lebte seit Mitte der 90er Jahre in Österreich.

Er war einer der schillerndsten Figuren in der Wirtschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. Der ehemalige Unternehmer, Investor und Milliardär sorgte auch nach dem Verkauf seines Industrie-Imperiums Mitte der 80er Jahre für Schlagzeilen, vor allem in der Regenbogenpresse: So, als er nach zwei geschiedenen Ehen 1990 die 30 Jahre jüngere Ingrid Ragger ehelichte oder vier Jahre später, als er aus steuerlichen Gründen seinen Wohnsitz nach Österreich verlegte. Der Abschied des prominenten Steuerzahlers schmerzte die deutschen Finanzbehörden ganz besonders, denn er bedeutete Einnahmeausfälle von jährlich 100 Mio. DM. Man erinnerte sich an den in die Schweiz übersiedelten früheren deutschen "Kaufhauskönig" Horten ("Lex Horten").

Um Stahlfirmen, den Papierhersteller Feldmühle, Dynamit Nobel und ein Paket von Daimler-Benz-Aktien hatte Flick eine mächtige Industriegruppe aufgebaut. Nach dem Tod seines Vaters und nach internen Familienstreitigkeiten wurde "FKF", wie man Flick kurz nannte, 1975 alleiniger Chef des Düsseldorfer Konzerns. Drei Jahre zuvor war Eberhard von Brauchitsch, der 1970 als persönlich haftender Gesellschafter bei Flick ausgeschieden war, in das Unternehmen zurückgekehrt.

Mit 43.000 Beschäftigten erzielte die Flick-Gruppe 1984 weltweit einen Umsatz von 22 Mrd. DM. Ein Jahr später trennte sich Flick von seinem Imperium und verkaufte die Firmengruppe für rund 5,4 Mrd. DM an die Deutsche Bank. Flick zog sich ganz ins Privatleben zurück. Seine unternehmerische Tätigkeit beschränkte sich auf die Verwaltung seines Vermögens, das auf 4 bis 5 Mrd. DM geschätzt wird. Prachtvolle Villen und luxuriöse Anwesen, zum Teil mit Atombunker und Panzerglasscheiben gesichert, besaß Flick unter anderem in Kärnten, Düsseldorf und München.

Außerdem zählte ein ausgedehntes Jagdrevier im Burgenland zu seinem Eigentum. In Wien verkehrte der ehemalige Unternehmer in der Hauptstadt-Schickeria. 1991 geriet Flick noch einmal in die Schlagzeilen, als sein Schwager Opfer einer erpresserischen Entführung wurde. Er konnte schon nach wenigen Tagen befreit und das Lösegeld von 10 Mio. DM sichergestellt werden. Flick hinterlässt seine Frau Ingrid und die 1999 geborenen Zwillinge Victoria-Katharina und Karl Friedrich.

Günther Ogger hat lange vor seinen späteren Bestsellern die heute noch beste Biografie des "alten Flick" geschrieben: Friedrich Flick der Grosse. Der aber war der Vater des nun Verstorbenen ... Kinder, wie die Zeit vergeht.

Mittwoch, 20. September 2006

Nicht nur ein Sieg der Blogger ...

Die Berichterstattung über einige Goldminenaktien, darunter vor allem über den so genannten De-Beira-Skandal, hat das Thema "Anleger - Abzocke mit Penny - Stocks" wieder aktuell gemacht. So ist die Financial Times über Foren- und Blogbeiträge stark in das De - Beira - Thema eingestiegen. Einige Forenpostings, und zwar die entscheidenden, erschienen im persönlichen "Dunstkreis" des Bloggers Richard Mauthner ("Mauthner's Finanzblog").

Das sollte nicht, so Mauthner, als "Sieg des Bloggens" hingestellt werden. Machen wir auch nicht mehr in dieser Form.

Mauthner weist nämlich darauf hin, dass man es etwas anders sehen sollte: Es ist gelungen, brisante Postings aus stark beachteten Boards wie Wallstreet Online (WO) in Blogs reinzubringen, deren Leser wiederum fast keine Ahnung von Goldminenaktien haben und weder in Foren wie WO oder ariva.de posten oder lesen.

"Angesprungen" ist die Financial Times auf das Pingongspiel zwischen einem Forum und einem Blog. Vorher wurde aufgedeckt, dass sich der korrupte FOCUS - Redakteur vor dem Push privat mit Goldminenaktien eingedeckt hatte.

Mauthner schreibt dazu aktuell in seinem Newsletter:

"Der Goldminenaktien - Skandal rund um De Beira & Co ist doch nur ein Beispiel unter vielen für den seit Jahren laufenden Penny-Stock-Schwindel.

Deshalb wehre ich mich auch ein bisschen dagegen, wenn das jetzt als Einzelfall gleich von bestimmten Publizisten als "Sieg der Blogger" usw. hochgespielt wird. Ich habe den Skandal nicht allein aufgedeckt, sondern lediglich aufmerksam in Foren gelesen und mit einem der Aufdecker Kontakt aufgenommen. Dann haben wir De Beira, Geraths & Co in Blogs halt ein bisschen fertiggemacht."

Freitag, 15. September 2006

Ein Sieg der Blogger!

Die Aufdeckung des Goldminenaktien - Skandals "De Beira" ist auch ein Sieg der Blogger: Finanzexperte Dr. Mauthner hat die Sache in seinem Blog ins Rollen gebracht, und ein deutscher Hobby-Börsianer mit Sherlock-Holmes-Sonderbegabung, der Mauthner zufällig privat kannte, postete die Story in Top - Foren wie "Wallstreet Online" (WO).
Daraufhin platzte die Bombe. Denn Mauthner und der Foren-Poster arbeiteten sozusagen im Pingpongsystem. Kurz darauf wurden Mauthners Rechercheergebnisse in zwei Börsenbriefen, in der FAZ und in der Financial Times veröffentlicht.

Der Trick zum Pushen der fast immer wertlosen Penny - Stocks heisst nicht "Aktien-Spam", sondern Investor Relations mit Abendveranstaltungen und geht so: "Deutscher Geologe findet Gold im Kongo".

Jetzt untersuchen Bafin und vielleicht auch bald der Staatsanwalt die dunklen Machenschaften der Goldminen - Pusher. Goldminen, die noch keine einzige Unze Gold gefunden haben.

Pascal Geraths, eine der mutmasslichen Zentralfiguren des Kapitalanlage - Skandals, bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Auch nicht die Untersuchung, welche die deutsche Finanzaufsicht Bafin rund um mögliche Kursmanipulationen der Aktien der Goldsuch-Firma De Beira Goldfields eingeleitet hat. Denn der 26-jährige PR-Berater mit Salzburger Büro in der noblen Griesgasse zählt De Beira, das österreichische Anleger durch eine groß angelegte Schwindel - Inseratenkampagne zum Zwecke der weiteren Kurspusherei kennen, zu seinen wichtigsten Kunden. Leider haben deutsche und österreichische Kleinanleger bei diesem hochprofessionell gesteuerten Aktienschwindel Millionen verloren. Das wurde in den Medien bislang totgeschwiegen.

Was wirklich lief, brachte der "bloggende Steuerberater" Dr. Mauthner mit Hilfe anderer Blogger und Börsenbeobachter bald schonungslos in seinem Weblog "Dr. Mauthner bloggt" an die Öffentlichkeit.

Grund für das behördliche Interesse an den Goldschürfern von De Beira: Der Kurs der kleinen in Frankfurt notierten Firma versechsfachte sich binnen weniger Wochen - und stürzte dann jäh ab. "Der Kurs von De Beira wurde durch gezielt abgesprochene Leerverkäufe nach unten manipuliert", jammert Geraths mit gespielter Entrüstung. Bei einem Leerverkauf veräußert ein Spekulant Aktien, die ihm ein Investor gegen Gebühr geborgt hat. Er verpflichtet sich, die Aktien zu einem bestimmten Termin und Kurs zurückzugeben. Der Spekulant verdient nur dann, wenn der Kurs stark sinkt. Der Investor hingegen kann sich auf diese Weise gegen Kursverluste absichern.

Leerverkäufe sind in Deutschland und Österreich legal. Trotzdem hält sie Geraths für das "größte Problem in Frankfurt. Da sprechen sich Zocker übers Internet ab und lassen Aktien gezielt abstürzen."

Spielplatz dieser privaten Spekulanten, Daytrader genannt, ist der Frankfurter Freiverkehr, der weniger streng reguliert ist als der amtliche Handel. Im Freiverkehr notieren kleine Werte wie De Beira oder Mawson Resources - die viel Aufwand treiben müssen, um sich ins Blickfeld der Anleger zu spielen.

Dafür buchen sie Geraths Dienste. Zu fürstlichen Konditionen, wie sich der Aussendung von Mawson Resources entnehmen lässt: 7500 Euro Monatshonorar plus Spesen und üppige Aktienoptionen. Fast identische Beziehungen unterhält Geraths mit einer Reihe anderer kanadischer "Rohstoffsucher". Im Grunde handelt es sich dabei um künstlich hochgezogene Schwindelfirmen à la Deep See Exploration plc. Diese verbreitete massiv, man werde auf dem Meeresgrund bald unvorstellbar wertvolle Schätze finden. Die Minen-Pusher versprechen, dass die Mine bald tonnenweise Gold zutage förden wird.

Die Aktie von De Beira Goldfields notierte im Mai bei 1 Euro, im Juni bei 12 Euro und in diesen Tagen wieder bei 1 Euro. Das Papier wurde massiv von Börsenbriefen beworben. Helmut Pollinger, Herausgeber des österreichischen Börsenbriefs Bullvestor, hat das Papier von Anfang an empfohlen - er tut es jetzt noch. Die Aktie sei von windigen Shortsellern weich geprügelt worden, sagt Pollinger, der in der Szene zu den Lautstärksten seiner Zunft zählt. Inwieweit der mit Geraths verbandelte Pusher Pollinger die Wahrheit sagt, werden vielleicht erst die Gerichte ans Licht bringen.

Deutschland gilt als größter Zockermarkt weltweit - gerade Minenaktien sind besonders beliebt. Hunderte dieser Aktien haben ihren Weg aus Kanada über die USA an die Frankfurter Börse gefunden. Privatanleger wetten hier auf Buden, die nichts zu bieten haben außer einer gut verkauften Story, die von Bösenbriefen vertrieben wird. Meist handelt es sich um halb tote Penny-Stocks, doch mitunter gelingt diesen Aktien ein Kurssprung, bei dem viel Geld verdient werden kann - bis der Titel dann wieder in der Versenkung verschwindet. Der Fall De Beira Goldfields ist der bislang krasseste Fall. Rund 1100 Prozent Kurszuwachs in knapp zwei Monaten sind selbst für hartgesottene Zocker ungewohnt, der rapide Kurssturz in der Folge ebenso. Wie ein bis dato völlig unbekanntes Unternehmen mit einem im Prospekt bilanzierten Barvermögen von 46.011 $ einen Börsenwert von 600 Mio. $ erzielen konnte, ist Teil der BaFin-Untersuchung.

Fest steht, dass die De-Beira-Aktie professionell lanciert wurde. Die Salzburger PR-Agentur Pascal Geraths brachte das Papier in die Öffentlichkeit. Geraths ist gut im Geschäft, er vermarktet über zehn solcher Minenfirmen. "Wir kontaktieren Magazine und freuen uns natürlich, wenn auch Börsenbriefe wie Bullvestor die Aktie empfehlen", sagt Geraths gern gegenüber ahnungslosen Journalisten, etwa der "Presse", die diesen Schmus glauben und im Wirtschaftsteil abdrucken.

Auch im Magazin "Focus" wurde De Beira im Frühsommer empfohlen, was zur Vertragsauflösung mit dem zuständigen Redakteur führte, weil er die Aktie gleichzeitig in seinem Börsenbrief Blueskylevel empfohlen hatte. Zusätzlich Dampf erhielt die PR-Maschine über Deutschlands größtes Finanzforum, Wallstreet-Online, wo täglich 17.000 Kommentare eingehen. De Beira hatte wochenlang die meisten Einträge. "Die kleinsten Zockerwerte werden am meisten diskutiert, die Leute sind heiß auf die Briefe und folgen den Behauptungen blindlings. Es ist ein Spiegel der Zeit", sagt André Kolbinger, Vorstandschef von Wallstreet-Online, der nicht ausschließt, dass bezahlte Agenturen in den Foren Stimmung für De Beira gemacht haben. "Die Forenseiten sind eine Art Restfläche, da kriegen wir kaum Werbung unter. Aber solche Diskussionen gehören zu einem führenden Finanzportal."

So viel Publicity für eine Aktie lockt Makler der Deutschen Börse an. Sie können Papiere wie De Beira im kaum regulierten Freiverkehr gegen 750 Euro Gebühr in den Handel aufnehmen und als Skontroführer auftreten. Sie leben von der Maklercourtage, was bei riesigen Umsätzen wie De Beira eine gute Ertragsquelle ist. Im Gegenzug bleibt das Risiko, auch einmal auf einem Aktienpaket sitzen zu bleiben. "Mitunter treten auch PR-Agenturen an Makler heran, um gegen Honorar eine Aktie zu listen", sagt ein Branchenkenner.

Diese Millionenspiele beginnen häufig in der kanadischen Stadt Vancouver. Die dortige Börse hat eine lange und teils unselige Tradition im Minengeschäft. Es gibt eine spezialisierte Infrastruktur von Anwälten und Wirtschaftsprüfern, die aus einem bestehenden Aktienmantel eine neue Firma schnüren. Für das Listing an der US-Börse OTC Bulletin Board, die Vorstufe zum Frankfurter Handel, ist eine Streuung der Firma über mindestens 30 Aktionäre nötig. David Baines, Börsenredakteur der Tageszeitung "Vancouver Sun", kontaktierte einige der 35 De-Beira-Aktionäre telefonisch und stellte fest, dass sie ihre Aktienpakete schon vor dem Listing in den USA verkauft hatten - teilweise zum Einkaufspreis. Das verwundert: Mitte April ging De Beira an die US-Börse OTC Bulletin Board, erster Kurs: 1,30 $. Verkauft wurden die Aktien laut Börsenprospekt ursprünglich für Beträge zwischen 0,1 und 5 US-Cent.

Baines beobachtet viele solcher Fälle in seiner Heimatstadt. Die Aktionäre seien oftmals Strohmänner, die die Papiere an wenige Insider zurückgeben würden. "Das Aktienangebot ist dann knapp, und die wenigen Aktionäre beginnen, sich untereinander Stücke zu verkaufen. Ein künstlicher Handel wird erzeugt, in den Kurs kommt Bewegung, was dann für die Vermarktung genutzt wird", erklärt Baines das Prinzip.

Ein Blick auf einige Prospekte solcher neu gegründeten Minenkonzerne aus Kanada scheint die Strohmann-These zu belegen: Identische Namen treten in mehreren Unternehmen als Aktionäre auf; mitunter besteht die Aktionärsstruktur gar aus einem ganzen Familienzweig, was auch säuberlich in den Fußnoten vermerkt ist.

Als erster Vorstandschef von De Beira amtierte ein gewisser Michele Fronzo, ein Hafenarbeiter, der keinerlei Erfahrung mit Minenkonzernen hatte, wie es im Prospekt heißt. Noch im April wurde Fronzo durch Reginald Gillard als Konzernchef ersetzt. Im Mai stieß der deutsche Geologe Klaus Eckhoff mit an die Unternehmensspitze.

Eckhoff weiß um seine Wirkung: "Wenn ich in Australien irgendwo übernehme, verdoppelt sich der Kurs sofort, ich habe täglich drei Anfragen, irgendwo einzusteigen", sagt er. Der Kurs von De Beira stieg nach Eckhoffs Amtsantritt vehement, nicht zuletzt weil Eckhoff selbst zu 4,20 $ je Aktie bei De Beira einstieg. Noch am 14. Juni, zwei Tage bevor die Aktie einbrach, meldete De Beira, dass ein Investor zu 17,50 $ je Aktie Teilhaber wurde. Dazu gab es ständig Unternehmensnachrichten zu Bodenanalysen und Minenkäufen.

Dieser massive Nachrichtenfluss trieb die Nachfrage und den Kurs immer weiter an, bis die Blase am 16. Juni angestochen wurde. Händler berichten von massiven Leerverkäufen an der Frankfurter Börse, bei denen Investoren die Aktie verkaufen, ohne sie zu besitzen, in der Hoffnung, das Papier später billig zurückkaufen zu können.

Juristisch sind Börsenbriefe schwer zu fassen: Die letzte höchstrichterliche Rechtsprechung des BGH zu diesen Fällen stammt aus dem Jahr 1978. Demnach sind Börsenbriefe grundsätzlich nur dann haftbar, wenn ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Analyst und Leser besteht. Im Einzelfall ist das schwer zu beweisen, zumal beim Vorwurf der Kursmanipulation dem Börsenbrief auch eine gewisse Marktmacht zufallen müsste. Außerdem versuchen sich Börsenbriefe in ihren Disclaimern rundherum abzusichern. "Börsenbriefe dürfen aber keine unwahren Behauptungen in die Welt setzen, und sie müssen ihr Eigeninteresse offen legen", sagt der Stuttgarter Oberstaatsanwalt Hans Richter.

Die Umsätze von De-Beira-Aktien an der Börse sind mittlerweile kleiner geworden, auch in den Foren wird weniger diskutiert. Andere Minentitel wie Norsemont oder Buffalo Gold streunen nun durch die PR-Kanäle.

In einer konzertierten Aktion empfahlen mindestens sieben kostenlose und kostenpflichtige Börsenbriefe in den letzten Wochen und Monaten vor dem Kursdebakel die Aktie wiederholt zum Kauf, in Deutschland und Österreich wurden ganzseitige Anzeigen in großen Tageszeitungen ("BILD", "Der Standard") geschaltet und Investoren-Meetings organisiert.

Der Fall der Minengesellschaft De Beira verlief nach Ansicht von Experten nach einem besonders perfekten Drehbuch: Mehrere hundert Prozent stieg die Aktie des Goldsuchers mit Sitz in Nevada, dann kam der jähe Absturz. Viele deutsche Anleger, die den Börsenbrief-Empfehlungen folgten, sitzen jetzt auf massiven Verlusten. Mitte Mai dieses Jahres empfahl Euler im "Focus" die Aktie. Eine Woche danach erfolgte der Tipp in seinem Börsenbrief "Blue Sky-Level", den er über die britische Firma Grosvenor verschickt. Anfang Juni erschien dann im "Focus" ein mehrseitiger Artikel zu den angeblich glänzenden Aussichten von Gold-Investments – wiederum fiel der Name De Beira. Nur eines erfuhren die Leser des Münchener Magazins nicht: dass der Autor des Artikels die Aktie zugleich in seinem Börsenbrief empfahl.

Einen ähnlichen Interessenkonflikt gab es offenbar auch bei der Rohstoff-Aktie California Oil & Gas: Am 26. April empfahl Euler in "Blue Sky-Level" das Papier zum Kauf. Noch am selben Tag stufte "Focus-Money" das Papier als "Kursverdoppler" ein.

Was steckt wirklich hinter "De Beira"? Hier das Posting, das den aufdeckte und das ein Kenner der Szene in stark besuchten Aktien- und Börsenboards unter seinem Nickname lancierte, bevor er in seinem Blog aktiv wurde:

Der Hafenarbeiter Mike F., wohnhaft im Norden der kanadischen Provinz British Columbia behauptet irgendwann im Jahre 2005, dass unterhalb seines Grundbesitzes wertvolle Bodenschätze lagern. Er gründet daraufhin eine Firma und beantragt die Explorationsrechte für das Gebiet bei den zuständigen Behörden, was ihn 126 kanadische Dollar kostet. Er engagiert daraufhin den Geologen Erik O., der ihm in einem Report bestätigt, dass sich im Boden des betreffenden Stück Landes sehr wahrscheinlich tatsächlich metallische Mineralien befinden. Das kostet ihn 387 CAN-Dollar. Eine Bareinlage von 46.011 CAN-Dollar reicht ihm dann aus, um aus seiner Firma eine Aktiengesellschaft zu machen. Er beauftragt ein Buchhaltungsunternehmen aus Vancouver, die Bilanz des Unternehmens (die ausschließlich aus dieser Bareinlage besteht) zu überprüfen, und leitet weitere Schritte für einen Börsengang ein.

Jenes besagte Buchhaltungsunternehmen hat den Ruf, bei der Auswahl seiner Klienten nicht besonders wählerisch ist. So unterstützte man 2005 alleine 14 Unternehmen beim Börsengang an den unregulierten so genannten Over-the-Counter-Markt in den USA. Darunter war beispielsweise auch eine Firma namens Tora Technologies, die wiederum in engem Kontakt mit dem in Kanada berühmt-berüchtigten Tony P. steht, einem Mitglied der nicht weniger berüchtigten Motorrad-Gang Hell`s Angels, der bekanntlich mafiaähnliche Strukturen nachgesagt werden.

Aber zurück zu De Beira. Mike F. reicht anschließend einfach bei der US-Wertpapierbehörde SEC ein und erhält prompt die Genehmigung für ein Listing der Aktien. Der Hafenarbeiter Mike F. ist nun Vorstand des Rohstoff-Explorations-Unternehmens De Beira Goldfields, obwohl er laut Emissionsprospekt "keinerlei frühere Erfahrung im Bereich der Exploration von Mineralien oder generell im Führen eines Minen-Unternehmens" hat.

Die einzige weitere Voraussetzung für das Börsenlisting: Mike F. muss mindestens 30 verschiedene Aktionäre finden. Auch das gelingt. De Beira weist im Emissionsprospekt tatsächlich 35 Aktionäre aus, die jeweils 25.000 oder 125.000 De Beira-Aktien besitzen. Der Kaufpreis für diese Aktien beträgt 0,001 bis 0,05 CAN-Dollars je Aktie! Der Witz an der Geschichte: Bei sämtlichen Aktionären handelt es sich um Strohmänner, die auf Befehl sämtliche Aktien bereits vor der Erstnotiz der Aktie wieder an Mike F. zurückgeben. So kann das Angebot an Aktien, das nach dem IPO auf den Markt kommt, genau gesteuert werden und damit auch der Preis der Aktie.

Die Erstnotiz am US-Bulletin Board am 12.April 2006 liegt dann bei - mehr oder weniger willkürlich festgelegten - 1,33 US-Dollar. Mike F. fungiert de facto als Alleinaktionär.

Ohne, dass die Gesellschaft operativ tätig geworden wäre, tritt er bereits eine Woche später, am 19.April, als Vorstand zurück. Ersetzt wird er vom Australier Reginald Gillard und dem deutschstämmigen Klaus Eckhof, der hierzulande in der Branche bereits durch andere Rohstoff-Projekte bekannt ist. Mike F. gibt 20 Millionen Aktien an das Unternehmen zurück, die im Anschluss einfach annulliert werden. Die restlichen vier Millionen Aktien verkauft er an Gillard. Der Verkaufspreis wird nicht öffentlich gemacht.

Mit dem Ausscheiden von Mike F. ist auch der ursprüngliche "Geschäftszweck" der Gesellschaft hinfällig. Die neuen Vorstände beschließen nicht in Kanada sondern in Südamerika aktiv zu werden. Tatsächlich aktiv werden sie aber vor allem in Deutschland- nämlich als Promotion-Manager!

Gillard und Eckhof sind als Aktien-Promoter bekannt. Beide waren beispielsweise Direktoren bei den um die Jahrtausendwende massiv gehypten Internetklitschen Adultshop.com und MyCasino.com, einem Internet-Sexshop und einem (ehemaligen) Internetglücksspiel-Anbieter. Dem einen oder anderen Dotcom-Crash-Geschädigten unter Ihnen dürften die Aktien eventuell sogar noch ein Begriff sein. Eckhof, der sich bei DeBeira als Rohstoffexperte mit über 20 Jahren Berufserfahrung feiern lässt, hatte zwischenzeitlich also die Gunst der Stunde genutzt und war zum Internetexperten mutiert. Die Kurse von Adultshop und MyCasino explodierten darauf hin im Zuge massiver Werbekampagnen auf über einen bzw. sogar über zehn Euro - und rauschten anschließend wieder in die Tiefe. MyCasino.com brachte es im April 2000 sogar zum spekulativen Topp-Tipp in einer großen deutschen Börsenzeitschrift. Heute notieren die Aktien bei 0,018 Euro bzw. 0,017 Euro, was Wertverlusten von über 98 bzw. 99,9 Prozent entspricht.

Die Parallelen zu De Beira sind verblüffend. Wenige Wochen nachdem Gillard und Eckhof die Regie übernommen haben, unterzeichnet das Unternehmen Absichtserklärungen zum Kauf zweier Gold- bzw. Gold-Kuper-Projekte in Kolumbien und Ecuador. Parallel wird eine beispiellose Werbekampagne im In- und Ausland gestartet, in dem diese Absichtserklärungen und die schlichte Tatsache, dass Eckhof für die Firma arbeitet, gefeiert werden.

Verschiedene Börsenbriefe preisen die Firma in den höchsten Tönen an. Viele ahnungslose Kleinaktionäre kaufen die Aktie, die meisten wohl, ohne zu wissen, dass die betreffenden Börsenbriefe, die Aktie nur deshalb empfehlen, weil sie Geld von einer zwischengeschalteten Promotion-Agentur aus Salzburg erhalten, die wiederum im Auftrag De Beiras arbeitet (und zahlreicher weiterer Minen-Unternehmen).

Alleine auf Basis zweier Absichtserklärungen und der dazu gehörigen Werbekampagne steigt die Aktie daraufhin von einem auf über 14 Euro und bringt in der Spitze eine Marktkapitalisierung von über 500 Millionen Euro auf die Waage - ohne dass zu diesem Zeitpunkt auch nur eine Probebohrung durchgeführt worden ist.

Im Zusammenhang mit diesen Ungereimtheiten wurde die Aktie übrigens wenige Tage später in Kanada vom Handel ausgesetzt und wird dort bis heute nicht mehr gehandelt. Am OTC-Markt in den USA wurde das Wertpapier-Kürzel nun von DBGF auf DBGFE verändert, was anzeigt, dass das Unternehmen wichtige Papiere bei der SEC nicht termingerecht eingereicht hat.

Donnerstag, 10. August 2006

Bosse haben ausgesorgt!

Während die Kleinanleger unter den Bwin-Aktionären, d.h. der Streubesitz, auf satten Verlusten sitzen, haben die Insider und die Bosse längst abgesahnt. Teufelberger und Bodner haben je 60 Mio eingesackt. Und auch Hannes Androsch ist mit mehreren hundert Prozentpunkten Rendite im Plus. Denn: Androsch hat zu einer Zeit gekauft, als die Medien betandwin noch nicht einmal richtig schreiben konnten, und zwar zu einem Kurs von € 8 (vor dem 1:2 Aktiensplitt - entspricht daher einem Kurs von aktuell € 4).

Und heute schreibt das Wirtschaftsblatt:

"bwin erwartet für Österreich keine Auswirkungen der Untersagungsverfügung durch das sächsische Innenministerium. Hierzulande würden gänzlich andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Während in Deutschland ein Wettmonopol herrsche, bräuchten Anbieter in Österreich lediglich eine gewerberechtliche Genehmigung, über die bwin verfüge, so bwin-Sprecherin Karin Klein am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Ob der Wettanbieter sich nun mit der Bitte um Unterstützung an die heimische Politik wenden wolle, liess Klein offen. Sie merkte aber an, dass im Aufsichtsrat ein sehr prominenter Ex-Politiker (der ehemalige Finanzminister und bwin-Teilhaber Hannes Androsch, Anm.) sitze.

bwin betonte, dass Deutschland nicht der wichtigste Markt für das Unternehmen sei. bwin sei jedenfalls in 20 Kernmärkten aktiv und werbe etwa in der ersten Fussballliga in Spanien und Portugal, so die Sprecherin. Allerdings würden diese "dynamischen Märkte" in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen.

Dass die deutschen Bundesländer den Schutz des Wettspielmonopols mit der Sorge um die Spielsucht der Bürger begründen, findet Klein "skurril". "Wir kennen unsere Kunden und bieten ihnen - wenn nötig - von uns aus Limitierungen an. Wie etwa Spielpausen von 72 Stunden. Wir würden auch nie bei Veranstaltungen werben, wo die Besucher höchstens 14 Jahre alt sind", betonte Klein. Sie versicherte, dass der Konsumentenschutz bei bwin umfangreicher sei als beim deutschen Monopolisten Oddset."

Bluhmberg meint: Okay, mit diesem Zoff konnte Bwin nicht rechnen. Das Theater zeigt die fiese Doppelmoral im Glücksspielgeschäft auf, in dem staatliche Monopole ihre geschützten Bereiche durch Verbote und Millionenklagen schützen wollen. Den Deutschen geht es weder um Konsumentenschutz noch um die Eindämmung der Spielsucht, sondern nur darum, den staatlichen Monopolisten "Oddset" vor der Konkurrenz Bwin zu schützen. Ein Kasperletheater, aber natürlich Pech und ein harter Schlag für Bwin und ihre Aktionäre. Die ftd schreibt heute:

"Bwin - ein maßgeblich aus Wien gesteuertes Unternehmen mit Hauptsitz in Gibraltar - beruft sich in Deutschland bislang auf eine so genannte DDR-Lizenz, über die ein sächsischer Geschäftspartner verfügt, eine Gewerbeerlaubnis aus den letzten Wochen der DDR. "Ihr Mandant vermittelt ohne behördliche Erlaubnis Sportwetten zu festen Gewinnquoten im Internet und wirbt dafür", schrieb nun das Chemnitzer Regierungspräsidium an den Anwalt des Chefs der deutschen Tochter. Er könne sich nicht auf die alte Gewerbeerlaubnis berufen. Die Behörde betrachtet die Erlaubnis als erloschen, da sie sich nur auf eine normale Toto-Annahmestelle beziehe.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen, bei dem Bwin Trikotsponsor ist, erklärte, die Chemnitzer Entscheidung habe keine Auswirkung auf den Verein. Die Deutsche Fußball-Liga hat das Verbot scharf kritisiert. Geschäftsführer Christian Seifert sagte, im Zeitalter des Internets den Weg des Wettmonopols einzuschlagen, sei realitätsfremd".

Die Bosse haben ausreichend abgesahnt, die Kleinanleger und späteren Aktienkäufer waren wie bei der Telekom oder bei Erich Lejeune's CE Consumer Electronic - und in hunderten anderen Fällen - wieder mal die Gelackmeierten und die Dummen.


Finanziell haben Teufelberger und Bodner längst ausgesorgt. 2003 wurde mit den beiden Vorständen vereinbart, dass sie je 650.000 Aktien zum Preis von je 2,025 Euro (der damalige Kurs) kaufen dürfen. Dass der Kurs derart in die Höhe schießen würde, hat man wohl nicht erwartet. 58,5 Millionen Euro wurden es - für jeden der beiden.

Und jetzt kommt der größte Zirkus. Hannes soll helfen! Androsch soll, so bwin - Presselady Klein, "politisch zum Einsatz kommen". Na bitte, hat doch bluhmberg in seinem bluhmbergs pressedienst schon lange so vorbereitet:

"bwin erwartet für Österreich keine Auswirkungen der Untersagungsverfügung durch das sächsische Innenministerium. Hierzulande würden gänzlich andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Während in Deutschland ein Wettmonopol herrsche, bräuchten Anbieter in Österreich lediglich eine gewerberechtliche Genehmigung, über die bwin verfüge, so bwin-Sprecherin Karin Klein am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Ob der Wettanbieter sich nun mit der Bitte um Unterstützung an die heimische Politik wenden wolle, liess Klein offen. Sie merkte aber an, dass im Aufsichtsrat ein sehr prominenter Ex-Politiker (der ehemalige Finanzminister und bwin-Teilhaber Hannes Androsch, Anm.) sitze."

So die APA - Aussendung. Also, unser armer Hannes, der "als sehr prominenter Ex-Politiker" im AR sitzt, soll jetzt in Sachsen Druck machen. Battle of Hastings, Angeln gegen Sachsen. Gemma angeln. Euer bluhmi.

Samstag, 5. August 2006

Androsch für Betandwin optimistisch!

Hannes Androsch, der große alte (nicht böse sein, Hannes, aber im Gegensatz zum Michi Tojner oder zum jungen Stumpf) "Goldfinger" und "Salzbaron" der Takeover - Szene lange vor der New Economy, der es jedenfalls geschafft hat, dass ihn die Leute im Salzkammergut genauso lieben wie einst die Wiener Sozialdemokraten, als er noch Finanzminister unter Bruno Kreisky war, hat Zähne gezeigt: Von Teilen der Presse, unter anderem von uns, ein kleines bisschen verarscht, nimmt er heute im Wirtschaftsblatt zu Betandwin Stellung.

androschhannes

Hannes: "Mit mir nicht! Dem falschen bluhmbergs pressedienst werde ich mit dem echten Bloomberg kommen. Werma ja sehen, was das Wiener Wirtschaftsblatt dann abdruckt. Haha."

Zitat: "Kurz vor Handelsschluss am Freitag holte Bloomberg bwin-Grossaktionär Hannes Androsch (im Bild) ans Telefon: Er hält derzeit knapp über 8% am Wettanbieter und denke nicht an einen Verkauf von Aktien. Vielmehr überlegt er, ob er nicht aufstocken soll, gab Androsch, der auch den Vorsitz des Aufsichtsrats bei bwin inne hat, zu Protokoll.

Der Androsch-Sager und die Meldung, dass die Gismo Privatstiftung auf unter 10% gefallen ist, dürften die Anleger am Freitag zu Käufen stimuliert haben. Die bwin-Aktie schloss 9% höher bei 33,3 Euro."

Jedenfalls hat Hannes nicht nur Humor, sondern auch feine Klingenführung bewiesen: die oben zitierte "echte" Meldung aus dem "Wirtschaftsblatt" hat Androsch ...

diesmal nicht über die Satireseite "bluhmbergs pressedienst", sondern über den echten Bloomberg rausgepowert. Bravo Hannes, und diesmal ehrlich gemeint!

Nicht besonders gut zu sprechen ist Hannes auf Andi Treichl und die Wertpapierfreaks von der Erste Bank: Kaum steigt die Aktie ein kleines Stückchen, versuchen die "Haupt - Pusher", die für die größten Verluste unter den Kleinanlegern verantwortlich sind, diese mit schon wieder neuen Spekulationsinstrumenten nocheinmal abzuzocken: Jetzt wird ein "Discountzerti" empfohlen.

Androsch: "Als Schutz- und Schirmpatron der Kleinanleger kann und werde ich diesem Treiben nicht mehr lange zusehen!"

Montag, 24. Juli 2006

betandwin: Kovats dementiert

"Das ist doch wohl der größte Unsinn aller Zeiten" - so der Kommentar des bekannten österreichischen Financiers Mirko "Winner" Kovats zu Berichten in den Tageszeitungen "Standard" und "Wirtschaftsblatt", die sich auf "bluhmbergs pressedienst" berufen haben und damit tüchtig in der Bredouille gelandet sind.

Mirko heute am "bluhmbergs pressedienst" - Telefon:

"Wenn wir den Deal durchziehen, dann selbstverständlich allein und ohne Androsch. In Wirklichkeit ist doch Androsch seit Jahren ein Underperformer. Im Gegensatz zu uns."

Was wissen die Österreicher über die potenziellen neuen "betandwin" - Bosse? Eine von "bluhmbergs pressedienst" heute früh in Wiener U - Bahnen gestartete Kurzumfrage zeigte ein Bild erschreckender Unkenntnis. Die vor allem die wichtige neue Gratiszeitung "heute" lesenden Dumpfbacken & Werktätigen kannten zwar auf Anhieb Eva Dichand, die fesche und charmante Chefin dieser Zeitung ("da hab ich der Uschi Fellner wieder mal eins vor den Latz geknallt", so Evchen böse kichernd zu "bluhmbergs pressedienst") - aber dann war Sendepause.

kovats_learjet

Bild: Mirko "Winner" Kovats, im Hintergrund sein Leasing - Privatjet (aus einer Werbekampagne der RZB)

Der nicht immer ganz unumstrittene Firmen- und Finanzjongleur Mirko Kovats, der bekanntlich vor einiger Zeit die "Bank Burgenland" übernehmen wollte, bildet mit seinen Freunden Ronny Pecik und Georg Stumpf, dem Erbauer des Wiener "Milleniumtowers", ein seltsames Trio: im Grunde sind die cleveren Typen ein wandelnder Hedgefonds besonderer Art (Strategie übrigens "distressed" bis "event driven"). Mit dem milliardenschweren Unaxis - Deal haben sie indes bewiesen, dass auch Österreicher durchaus ernstzunehmende "Heuschrecken" sind. Schweizer Medien, paralysiert wie damals, als Werner K. Rey Bally übernahm, starteten erfolglose Gegenangriffe. In den österreichischen Medien "News" oder "Wirtschaftsblatt" hingegen werden die drei Investoren wie Götter verehrt. Kostprobe gefällig?

Knapp 1,7 Mrd. Franken (1,1 Mrd. Euro) war der tiefrote Zahlen schreibende Schweizer Technologiekonzern Unaxis wert, als das Investorentrio Mirko Kovats, Ronny Pecik und Georg Stumpf nach einer beinharten Übernahmeschlacht von der Familie Anda-Bührle im Sommer 2005 die Kontrolle übernahmen. Jetzt schreibt Unaxis Gewinne und ist trotz Kursverlusten der vergangenen Tage 4,8 Mrd. Franken wert.

Die Übernahme des Schweizer Technologiekonzernes Unaxis den "Deal des Jahres" zu nennen wäre wohl die Untertreibung des Jahres. Denn in nur einem Jahr haben die österreichischen Investoren über dem 100-jährigen Traditionsunternehmen nicht nur die rotweißrote Flagge gehisst, sondern den Konzern aus der Verlustzone geholt, seinen Wert vervierfacht und sich dabei selbst zu Euro-Milliardären gemacht. Hinter dieser in der Historie einmaligen Erfolgsstory stehen der Investmentbanker Ronny Pecik und der als Erbauer des Wiener Millennium Tower bekannt gewordene Georg Stumpf. Beide wurden durch diesen Coup je eine Milliarde Euro schwer. Mirko Kovats als ursprünglich dritter Investor ist Anfang Februar mit hohem Millionengewinn ausgestiegen und konzentriert sich auf seine A-Tec-Gruppe.

"Ich sehe nicht täglich auf meine Depotauszüge und rechne mir aus, wie viel mein Anteil am Unternehmen wert ist", gibt sich Stumpf bescheiden. Als Verwaltungsratspräsident der Unaxis (vergleichbar mit einem Aufsichtsratschef) sieht er vielmehr Tag für Tag auf die Unternehmenskennzahlen. "Mir bereitet es mehr Freude zu erleben, wie unsere Strategie aufgeht, das enorme Potenzial dieses Unternehmens zu heben", erklärt der Investor, der den von Kovats begonnenen Sanierungsprozess mit eiserner Disziplin fortgesetzt hat.

Gemeinsam mit seinem Hälftepartner Pecik kontrolliert Stumpf über die Victory Industriebeteiligungen AG rund 55 Prozent an der Unaxis. Seit die Austro-Investoren Anfang 2005 als Unaxis-Aktionäre eingestiegen sind, hat der Firmenwert an der Börse um knapp drei Milliarden Euro zugelegt und liegt nun bei knapp vier Milliarden Euro. Dies bedeutet, dass Stumpf und Pecik binnen Jahresfrist taxfrei zu Euro-Milliardären aufgestiegen sind. Auch Niki Lauda, der Ex - General der Zentralsparkasse, René Alfons Haiden und der millionenschwere Bierbaron Engelbert Wenckheim ("Ottakringer") haben tüchtig mitgeschnitten.

Trotzdem hat sich das Leben der beiden - noch - nicht nachhaltig verändert. Ihre Privatjets hatten Stumpf und Pecik schließlich bereits vor dem Unaxis-Deal. "Es ist ein Mittel zum Zweck. Vergangene Woche habe ich in sechs Tagen geschäftlich sieben Destinationen in Asien besucht. Mit Linienflügen wäre das nicht zu machen", betont Stumpf seine nüchterne Einstellung zum Firmenjet. Der Workaholic ist als ausgesprochener Sparer bekannt, wie sämtliche Mitarbeiter und Partner berichten. "Das Geld sitzt bei mir nicht locker, das halte ich in allen Beziehungen so", erklärt der Sanierer. Nachsatz: "Wenn ich Geld ausgebe, dann habe ich den gut gespitzten Rechenstift parat." Für Geld arbeitet Stumpf schon längst nicht mehr, davon hat er genug. Wirklich wichtig ist ihm der Erfolg. "Es kommt mir auf das Ergebnis meiner Arbeit an. Dass sich Erfolge im Börsenkurs spiegeln, ist natürlich. Aber als wirklichen Luxus empfinde ich, ein ausgeglichenes Leben führen zu können. Natürlich gehören auch gewisse Dinge dazu, die man sich leisten kann", so der Unternehmer und Investor.

Linksammlung Mirko Kovats, Ronny Pecik & Co.:

Schmuddelkampagne Schweizerischer Zeitungen ... http://www.blick.ch/news/wirtschaft/artikel22462

Mirko Kovats will ein zweiter Warren Buffet werden ... http://www.vaterland.li/page/archiv/detail.cfm?id=12366

Wikipedia ... http://de.wikipedia.org/wiki/Mirko_Kovats

Freitag, 21. Juli 2006

Androsch übernimmt betandwin!

Der österreichische Milliardär Hannes Androsch will zu den jetzt günstigen Einstiegskursen sämtliche Aktien des in Troubles befindlichen Sportwettenanbieters "Betandwin" (neuerdings"Bwin") erwerben, um den zahllosen österreichischen Kleinanlegern zu helfen, die dummerweise viel später als er und daher zu weit höheren Kursen eingestiegen sind, aber auch, um die völlige Kontrolle über das Unternehmen ausüben zu können.

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Nach den starken Kursverlusten in betandwin (neuerdings "Bwin") sickerten heute am späteren Nachmittag völlig überraschend Gerüchte durch, die erst vor wenigen Minuten von Herrn Dr. Hannes Androsch in einem Telefonat mit "bluhmbergs pressedienst" bestätigt wurden.

Mit Hilfe einer u.a. aus Mirko Kovats, Ronny Pecik und Mag. Georg Stumpf bestehenden Investorengruppe soll den Aktionären der betandwin ein friendly takeover schmackhaft gemacht werden. Für Androsch und andere Investoren wäre ein Einstieg zu den derzeitigen Kursen sicher interessant. Auch das bekannte österreichische Finanzgenie Ronny Pecik soll Interesse zeigen. Pecik war dazu gegenüber "bluhmbergs pressedienst" allerdings zu keiner Stellungnahme bereit. Übrigens ... Proschofsky vom Austria Börsenbrief hat sich da schon treffende Gedanken gemacht.

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Dr. Hannes Androsch: "Die Bude ist durchaus noch zu retten. Aber ganz sicher nicht mehr mit dem derzeitigen Management. Vor allem muss Manfred Bodner weg, der ja für den Mist mitverantwortlich ist und mir immer ein Dorn im Auge war. Tojner muss wieder an die Macht! Und ich werde 100 Prozent der Geselllschaft kontrollieren ... natürlich mit Hilfe meiner Freunde Mirko Kovats und Ronny Pecik."

betandwin war in den letzten Tagen Thema Nummer Eins in Wiener Börsenkreisen. Zunächst erschien - eher seltsam für die, die sich auskennen - ein Interview mit Hannes Androsch, und das "Wirtschaftsblatt" berichtete kurz darauf:

"Marktthema Nr. 1 in der abgelaufenen Woche war betandwin. Nach der Verhaftung des CEO von betonsports in den USA kam zuerst die gesamte Online-Wettbranche unter Druck. Am Mittwoch gab betandwin eine Gewinnwarnung ab. Dazu gibt es weiterhin die rechtlichen Probleme in Deutschland, Downgrades von Analysten liessen nicht lange auf sich warten. Die Aktie büsste auf Wochensicht fast 45 Prozent ihres Wertes ein. Am Freitag ging es aber 8,2 Prozent auf 33,27 Euro aufwärts."
(Quelle: Wirtschaftsblatt)

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