Freitag, 15. September 2006

Ein Sieg der Blogger!

Die Aufdeckung des Goldminenaktien - Skandals "De Beira" ist auch ein Sieg der Blogger: Finanzexperte Dr. Mauthner hat die Sache in seinem Blog ins Rollen gebracht, und ein deutscher Hobby-Börsianer mit Sherlock-Holmes-Sonderbegabung, der Mauthner zufällig privat kannte, postete die Story in Top - Foren wie "Wallstreet Online" (WO).
Daraufhin platzte die Bombe. Denn Mauthner und der Foren-Poster arbeiteten sozusagen im Pingpongsystem. Kurz darauf wurden Mauthners Rechercheergebnisse in zwei Börsenbriefen, in der FAZ und in der Financial Times veröffentlicht.

Der Trick zum Pushen der fast immer wertlosen Penny - Stocks heisst nicht "Aktien-Spam", sondern Investor Relations mit Abendveranstaltungen und geht so: "Deutscher Geologe findet Gold im Kongo".

Jetzt untersuchen Bafin und vielleicht auch bald der Staatsanwalt die dunklen Machenschaften der Goldminen - Pusher. Goldminen, die noch keine einzige Unze Gold gefunden haben.

Pascal Geraths, eine der mutmasslichen Zentralfiguren des Kapitalanlage - Skandals, bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Auch nicht die Untersuchung, welche die deutsche Finanzaufsicht Bafin rund um mögliche Kursmanipulationen der Aktien der Goldsuch-Firma De Beira Goldfields eingeleitet hat. Denn der 26-jährige PR-Berater mit Salzburger Büro in der noblen Griesgasse zählt De Beira, das österreichische Anleger durch eine groß angelegte Schwindel - Inseratenkampagne zum Zwecke der weiteren Kurspusherei kennen, zu seinen wichtigsten Kunden. Leider haben deutsche und österreichische Kleinanleger bei diesem hochprofessionell gesteuerten Aktienschwindel Millionen verloren. Das wurde in den Medien bislang totgeschwiegen.

Was wirklich lief, brachte der "bloggende Steuerberater" Dr. Mauthner mit Hilfe anderer Blogger und Börsenbeobachter bald schonungslos in seinem Weblog "Dr. Mauthner bloggt" an die Öffentlichkeit.

Grund für das behördliche Interesse an den Goldschürfern von De Beira: Der Kurs der kleinen in Frankfurt notierten Firma versechsfachte sich binnen weniger Wochen - und stürzte dann jäh ab. "Der Kurs von De Beira wurde durch gezielt abgesprochene Leerverkäufe nach unten manipuliert", jammert Geraths mit gespielter Entrüstung. Bei einem Leerverkauf veräußert ein Spekulant Aktien, die ihm ein Investor gegen Gebühr geborgt hat. Er verpflichtet sich, die Aktien zu einem bestimmten Termin und Kurs zurückzugeben. Der Spekulant verdient nur dann, wenn der Kurs stark sinkt. Der Investor hingegen kann sich auf diese Weise gegen Kursverluste absichern.

Leerverkäufe sind in Deutschland und Österreich legal. Trotzdem hält sie Geraths für das "größte Problem in Frankfurt. Da sprechen sich Zocker übers Internet ab und lassen Aktien gezielt abstürzen."

Spielplatz dieser privaten Spekulanten, Daytrader genannt, ist der Frankfurter Freiverkehr, der weniger streng reguliert ist als der amtliche Handel. Im Freiverkehr notieren kleine Werte wie De Beira oder Mawson Resources - die viel Aufwand treiben müssen, um sich ins Blickfeld der Anleger zu spielen.

Dafür buchen sie Geraths Dienste. Zu fürstlichen Konditionen, wie sich der Aussendung von Mawson Resources entnehmen lässt: 7500 Euro Monatshonorar plus Spesen und üppige Aktienoptionen. Fast identische Beziehungen unterhält Geraths mit einer Reihe anderer kanadischer "Rohstoffsucher". Im Grunde handelt es sich dabei um künstlich hochgezogene Schwindelfirmen à la Deep See Exploration plc. Diese verbreitete massiv, man werde auf dem Meeresgrund bald unvorstellbar wertvolle Schätze finden. Die Minen-Pusher versprechen, dass die Mine bald tonnenweise Gold zutage förden wird.

Die Aktie von De Beira Goldfields notierte im Mai bei 1 Euro, im Juni bei 12 Euro und in diesen Tagen wieder bei 1 Euro. Das Papier wurde massiv von Börsenbriefen beworben. Helmut Pollinger, Herausgeber des österreichischen Börsenbriefs Bullvestor, hat das Papier von Anfang an empfohlen - er tut es jetzt noch. Die Aktie sei von windigen Shortsellern weich geprügelt worden, sagt Pollinger, der in der Szene zu den Lautstärksten seiner Zunft zählt. Inwieweit der mit Geraths verbandelte Pusher Pollinger die Wahrheit sagt, werden vielleicht erst die Gerichte ans Licht bringen.

Deutschland gilt als größter Zockermarkt weltweit - gerade Minenaktien sind besonders beliebt. Hunderte dieser Aktien haben ihren Weg aus Kanada über die USA an die Frankfurter Börse gefunden. Privatanleger wetten hier auf Buden, die nichts zu bieten haben außer einer gut verkauften Story, die von Bösenbriefen vertrieben wird. Meist handelt es sich um halb tote Penny-Stocks, doch mitunter gelingt diesen Aktien ein Kurssprung, bei dem viel Geld verdient werden kann - bis der Titel dann wieder in der Versenkung verschwindet. Der Fall De Beira Goldfields ist der bislang krasseste Fall. Rund 1100 Prozent Kurszuwachs in knapp zwei Monaten sind selbst für hartgesottene Zocker ungewohnt, der rapide Kurssturz in der Folge ebenso. Wie ein bis dato völlig unbekanntes Unternehmen mit einem im Prospekt bilanzierten Barvermögen von 46.011 $ einen Börsenwert von 600 Mio. $ erzielen konnte, ist Teil der BaFin-Untersuchung.

Fest steht, dass die De-Beira-Aktie professionell lanciert wurde. Die Salzburger PR-Agentur Pascal Geraths brachte das Papier in die Öffentlichkeit. Geraths ist gut im Geschäft, er vermarktet über zehn solcher Minenfirmen. "Wir kontaktieren Magazine und freuen uns natürlich, wenn auch Börsenbriefe wie Bullvestor die Aktie empfehlen", sagt Geraths gern gegenüber ahnungslosen Journalisten, etwa der "Presse", die diesen Schmus glauben und im Wirtschaftsteil abdrucken.

Auch im Magazin "Focus" wurde De Beira im Frühsommer empfohlen, was zur Vertragsauflösung mit dem zuständigen Redakteur führte, weil er die Aktie gleichzeitig in seinem Börsenbrief Blueskylevel empfohlen hatte. Zusätzlich Dampf erhielt die PR-Maschine über Deutschlands größtes Finanzforum, Wallstreet-Online, wo täglich 17.000 Kommentare eingehen. De Beira hatte wochenlang die meisten Einträge. "Die kleinsten Zockerwerte werden am meisten diskutiert, die Leute sind heiß auf die Briefe und folgen den Behauptungen blindlings. Es ist ein Spiegel der Zeit", sagt André Kolbinger, Vorstandschef von Wallstreet-Online, der nicht ausschließt, dass bezahlte Agenturen in den Foren Stimmung für De Beira gemacht haben. "Die Forenseiten sind eine Art Restfläche, da kriegen wir kaum Werbung unter. Aber solche Diskussionen gehören zu einem führenden Finanzportal."

So viel Publicity für eine Aktie lockt Makler der Deutschen Börse an. Sie können Papiere wie De Beira im kaum regulierten Freiverkehr gegen 750 Euro Gebühr in den Handel aufnehmen und als Skontroführer auftreten. Sie leben von der Maklercourtage, was bei riesigen Umsätzen wie De Beira eine gute Ertragsquelle ist. Im Gegenzug bleibt das Risiko, auch einmal auf einem Aktienpaket sitzen zu bleiben. "Mitunter treten auch PR-Agenturen an Makler heran, um gegen Honorar eine Aktie zu listen", sagt ein Branchenkenner.

Diese Millionenspiele beginnen häufig in der kanadischen Stadt Vancouver. Die dortige Börse hat eine lange und teils unselige Tradition im Minengeschäft. Es gibt eine spezialisierte Infrastruktur von Anwälten und Wirtschaftsprüfern, die aus einem bestehenden Aktienmantel eine neue Firma schnüren. Für das Listing an der US-Börse OTC Bulletin Board, die Vorstufe zum Frankfurter Handel, ist eine Streuung der Firma über mindestens 30 Aktionäre nötig. David Baines, Börsenredakteur der Tageszeitung "Vancouver Sun", kontaktierte einige der 35 De-Beira-Aktionäre telefonisch und stellte fest, dass sie ihre Aktienpakete schon vor dem Listing in den USA verkauft hatten - teilweise zum Einkaufspreis. Das verwundert: Mitte April ging De Beira an die US-Börse OTC Bulletin Board, erster Kurs: 1,30 $. Verkauft wurden die Aktien laut Börsenprospekt ursprünglich für Beträge zwischen 0,1 und 5 US-Cent.

Baines beobachtet viele solcher Fälle in seiner Heimatstadt. Die Aktionäre seien oftmals Strohmänner, die die Papiere an wenige Insider zurückgeben würden. "Das Aktienangebot ist dann knapp, und die wenigen Aktionäre beginnen, sich untereinander Stücke zu verkaufen. Ein künstlicher Handel wird erzeugt, in den Kurs kommt Bewegung, was dann für die Vermarktung genutzt wird", erklärt Baines das Prinzip.

Ein Blick auf einige Prospekte solcher neu gegründeten Minenkonzerne aus Kanada scheint die Strohmann-These zu belegen: Identische Namen treten in mehreren Unternehmen als Aktionäre auf; mitunter besteht die Aktionärsstruktur gar aus einem ganzen Familienzweig, was auch säuberlich in den Fußnoten vermerkt ist.

Als erster Vorstandschef von De Beira amtierte ein gewisser Michele Fronzo, ein Hafenarbeiter, der keinerlei Erfahrung mit Minenkonzernen hatte, wie es im Prospekt heißt. Noch im April wurde Fronzo durch Reginald Gillard als Konzernchef ersetzt. Im Mai stieß der deutsche Geologe Klaus Eckhoff mit an die Unternehmensspitze.

Eckhoff weiß um seine Wirkung: "Wenn ich in Australien irgendwo übernehme, verdoppelt sich der Kurs sofort, ich habe täglich drei Anfragen, irgendwo einzusteigen", sagt er. Der Kurs von De Beira stieg nach Eckhoffs Amtsantritt vehement, nicht zuletzt weil Eckhoff selbst zu 4,20 $ je Aktie bei De Beira einstieg. Noch am 14. Juni, zwei Tage bevor die Aktie einbrach, meldete De Beira, dass ein Investor zu 17,50 $ je Aktie Teilhaber wurde. Dazu gab es ständig Unternehmensnachrichten zu Bodenanalysen und Minenkäufen.

Dieser massive Nachrichtenfluss trieb die Nachfrage und den Kurs immer weiter an, bis die Blase am 16. Juni angestochen wurde. Händler berichten von massiven Leerverkäufen an der Frankfurter Börse, bei denen Investoren die Aktie verkaufen, ohne sie zu besitzen, in der Hoffnung, das Papier später billig zurückkaufen zu können.

Juristisch sind Börsenbriefe schwer zu fassen: Die letzte höchstrichterliche Rechtsprechung des BGH zu diesen Fällen stammt aus dem Jahr 1978. Demnach sind Börsenbriefe grundsätzlich nur dann haftbar, wenn ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Analyst und Leser besteht. Im Einzelfall ist das schwer zu beweisen, zumal beim Vorwurf der Kursmanipulation dem Börsenbrief auch eine gewisse Marktmacht zufallen müsste. Außerdem versuchen sich Börsenbriefe in ihren Disclaimern rundherum abzusichern. "Börsenbriefe dürfen aber keine unwahren Behauptungen in die Welt setzen, und sie müssen ihr Eigeninteresse offen legen", sagt der Stuttgarter Oberstaatsanwalt Hans Richter.

Die Umsätze von De-Beira-Aktien an der Börse sind mittlerweile kleiner geworden, auch in den Foren wird weniger diskutiert. Andere Minentitel wie Norsemont oder Buffalo Gold streunen nun durch die PR-Kanäle.

In einer konzertierten Aktion empfahlen mindestens sieben kostenlose und kostenpflichtige Börsenbriefe in den letzten Wochen und Monaten vor dem Kursdebakel die Aktie wiederholt zum Kauf, in Deutschland und Österreich wurden ganzseitige Anzeigen in großen Tageszeitungen ("BILD", "Der Standard") geschaltet und Investoren-Meetings organisiert.

Der Fall der Minengesellschaft De Beira verlief nach Ansicht von Experten nach einem besonders perfekten Drehbuch: Mehrere hundert Prozent stieg die Aktie des Goldsuchers mit Sitz in Nevada, dann kam der jähe Absturz. Viele deutsche Anleger, die den Börsenbrief-Empfehlungen folgten, sitzen jetzt auf massiven Verlusten. Mitte Mai dieses Jahres empfahl Euler im "Focus" die Aktie. Eine Woche danach erfolgte der Tipp in seinem Börsenbrief "Blue Sky-Level", den er über die britische Firma Grosvenor verschickt. Anfang Juni erschien dann im "Focus" ein mehrseitiger Artikel zu den angeblich glänzenden Aussichten von Gold-Investments – wiederum fiel der Name De Beira. Nur eines erfuhren die Leser des Münchener Magazins nicht: dass der Autor des Artikels die Aktie zugleich in seinem Börsenbrief empfahl.

Einen ähnlichen Interessenkonflikt gab es offenbar auch bei der Rohstoff-Aktie California Oil & Gas: Am 26. April empfahl Euler in "Blue Sky-Level" das Papier zum Kauf. Noch am selben Tag stufte "Focus-Money" das Papier als "Kursverdoppler" ein.

Was steckt wirklich hinter "De Beira"? Hier das Posting, das den aufdeckte und das ein Kenner der Szene in stark besuchten Aktien- und Börsenboards unter seinem Nickname lancierte, bevor er in seinem Blog aktiv wurde:

Der Hafenarbeiter Mike F., wohnhaft im Norden der kanadischen Provinz British Columbia behauptet irgendwann im Jahre 2005, dass unterhalb seines Grundbesitzes wertvolle Bodenschätze lagern. Er gründet daraufhin eine Firma und beantragt die Explorationsrechte für das Gebiet bei den zuständigen Behörden, was ihn 126 kanadische Dollar kostet. Er engagiert daraufhin den Geologen Erik O., der ihm in einem Report bestätigt, dass sich im Boden des betreffenden Stück Landes sehr wahrscheinlich tatsächlich metallische Mineralien befinden. Das kostet ihn 387 CAN-Dollar. Eine Bareinlage von 46.011 CAN-Dollar reicht ihm dann aus, um aus seiner Firma eine Aktiengesellschaft zu machen. Er beauftragt ein Buchhaltungsunternehmen aus Vancouver, die Bilanz des Unternehmens (die ausschließlich aus dieser Bareinlage besteht) zu überprüfen, und leitet weitere Schritte für einen Börsengang ein.

Jenes besagte Buchhaltungsunternehmen hat den Ruf, bei der Auswahl seiner Klienten nicht besonders wählerisch ist. So unterstützte man 2005 alleine 14 Unternehmen beim Börsengang an den unregulierten so genannten Over-the-Counter-Markt in den USA. Darunter war beispielsweise auch eine Firma namens Tora Technologies, die wiederum in engem Kontakt mit dem in Kanada berühmt-berüchtigten Tony P. steht, einem Mitglied der nicht weniger berüchtigten Motorrad-Gang Hell`s Angels, der bekanntlich mafiaähnliche Strukturen nachgesagt werden.

Aber zurück zu De Beira. Mike F. reicht anschließend einfach bei der US-Wertpapierbehörde SEC ein und erhält prompt die Genehmigung für ein Listing der Aktien. Der Hafenarbeiter Mike F. ist nun Vorstand des Rohstoff-Explorations-Unternehmens De Beira Goldfields, obwohl er laut Emissionsprospekt "keinerlei frühere Erfahrung im Bereich der Exploration von Mineralien oder generell im Führen eines Minen-Unternehmens" hat.

Die einzige weitere Voraussetzung für das Börsenlisting: Mike F. muss mindestens 30 verschiedene Aktionäre finden. Auch das gelingt. De Beira weist im Emissionsprospekt tatsächlich 35 Aktionäre aus, die jeweils 25.000 oder 125.000 De Beira-Aktien besitzen. Der Kaufpreis für diese Aktien beträgt 0,001 bis 0,05 CAN-Dollars je Aktie! Der Witz an der Geschichte: Bei sämtlichen Aktionären handelt es sich um Strohmänner, die auf Befehl sämtliche Aktien bereits vor der Erstnotiz der Aktie wieder an Mike F. zurückgeben. So kann das Angebot an Aktien, das nach dem IPO auf den Markt kommt, genau gesteuert werden und damit auch der Preis der Aktie.

Die Erstnotiz am US-Bulletin Board am 12.April 2006 liegt dann bei - mehr oder weniger willkürlich festgelegten - 1,33 US-Dollar. Mike F. fungiert de facto als Alleinaktionär.

Ohne, dass die Gesellschaft operativ tätig geworden wäre, tritt er bereits eine Woche später, am 19.April, als Vorstand zurück. Ersetzt wird er vom Australier Reginald Gillard und dem deutschstämmigen Klaus Eckhof, der hierzulande in der Branche bereits durch andere Rohstoff-Projekte bekannt ist. Mike F. gibt 20 Millionen Aktien an das Unternehmen zurück, die im Anschluss einfach annulliert werden. Die restlichen vier Millionen Aktien verkauft er an Gillard. Der Verkaufspreis wird nicht öffentlich gemacht.

Mit dem Ausscheiden von Mike F. ist auch der ursprüngliche "Geschäftszweck" der Gesellschaft hinfällig. Die neuen Vorstände beschließen nicht in Kanada sondern in Südamerika aktiv zu werden. Tatsächlich aktiv werden sie aber vor allem in Deutschland- nämlich als Promotion-Manager!

Gillard und Eckhof sind als Aktien-Promoter bekannt. Beide waren beispielsweise Direktoren bei den um die Jahrtausendwende massiv gehypten Internetklitschen Adultshop.com und MyCasino.com, einem Internet-Sexshop und einem (ehemaligen) Internetglücksspiel-Anbieter. Dem einen oder anderen Dotcom-Crash-Geschädigten unter Ihnen dürften die Aktien eventuell sogar noch ein Begriff sein. Eckhof, der sich bei DeBeira als Rohstoffexperte mit über 20 Jahren Berufserfahrung feiern lässt, hatte zwischenzeitlich also die Gunst der Stunde genutzt und war zum Internetexperten mutiert. Die Kurse von Adultshop und MyCasino explodierten darauf hin im Zuge massiver Werbekampagnen auf über einen bzw. sogar über zehn Euro - und rauschten anschließend wieder in die Tiefe. MyCasino.com brachte es im April 2000 sogar zum spekulativen Topp-Tipp in einer großen deutschen Börsenzeitschrift. Heute notieren die Aktien bei 0,018 Euro bzw. 0,017 Euro, was Wertverlusten von über 98 bzw. 99,9 Prozent entspricht.

Die Parallelen zu De Beira sind verblüffend. Wenige Wochen nachdem Gillard und Eckhof die Regie übernommen haben, unterzeichnet das Unternehmen Absichtserklärungen zum Kauf zweier Gold- bzw. Gold-Kuper-Projekte in Kolumbien und Ecuador. Parallel wird eine beispiellose Werbekampagne im In- und Ausland gestartet, in dem diese Absichtserklärungen und die schlichte Tatsache, dass Eckhof für die Firma arbeitet, gefeiert werden.

Verschiedene Börsenbriefe preisen die Firma in den höchsten Tönen an. Viele ahnungslose Kleinaktionäre kaufen die Aktie, die meisten wohl, ohne zu wissen, dass die betreffenden Börsenbriefe, die Aktie nur deshalb empfehlen, weil sie Geld von einer zwischengeschalteten Promotion-Agentur aus Salzburg erhalten, die wiederum im Auftrag De Beiras arbeitet (und zahlreicher weiterer Minen-Unternehmen).

Alleine auf Basis zweier Absichtserklärungen und der dazu gehörigen Werbekampagne steigt die Aktie daraufhin von einem auf über 14 Euro und bringt in der Spitze eine Marktkapitalisierung von über 500 Millionen Euro auf die Waage - ohne dass zu diesem Zeitpunkt auch nur eine Probebohrung durchgeführt worden ist.

Im Zusammenhang mit diesen Ungereimtheiten wurde die Aktie übrigens wenige Tage später in Kanada vom Handel ausgesetzt und wird dort bis heute nicht mehr gehandelt. Am OTC-Markt in den USA wurde das Wertpapier-Kürzel nun von DBGF auf DBGFE verändert, was anzeigt, dass das Unternehmen wichtige Papiere bei der SEC nicht termingerecht eingereicht hat.

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finanzfiasko - 18. Sep, 04:10

das war es nicht ...

es wird von mir ganz sicher nicht veröffentlicht, wer hinter dem nickname "arturo ..." steckt. es soll der inhalt für sich sprechen, und der ist brisant genug und reicht in den USA / via SEC für knast. das posting hat die url

http://www.investorshub.com/boards/read_msg.asp?message_id=11398580

okay?

finanzfiasko - 19. Sep, 17:34

sperre existierte wirklich

und zwar auf anweisung der goldminen-schwindelfirma selbst, die aber vermutlich über die agentur gehandelt hat (nona), siehe:

"Ja danke, ich bin ja offensichtlich auf Veranlassung des Unternehmens De Beira gesperrt worden, wie mir mitgeteilt wurde. Frage mich nur, wer für De Beira hier so eifrig mitliest. War das etwa der User Daphnee..."

unter http://www.wallstreet-online.de/community/thread/1069832-1.html

nicht umsonst heisst der ganze thread "POLLINGER HAT SCHAUM VORM MUND"!

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