Donnerstag, 10. August 2006

Bosse haben ausgesorgt!

Während die Kleinanleger unter den Bwin-Aktionären, d.h. der Streubesitz, auf satten Verlusten sitzen, haben die Insider und die Bosse längst abgesahnt. Teufelberger und Bodner haben je 60 Mio eingesackt. Und auch Hannes Androsch ist mit mehreren hundert Prozentpunkten Rendite im Plus. Denn: Androsch hat zu einer Zeit gekauft, als die Medien betandwin noch nicht einmal richtig schreiben konnten, und zwar zu einem Kurs von € 8 (vor dem 1:2 Aktiensplitt - entspricht daher einem Kurs von aktuell € 4).

Und heute schreibt das Wirtschaftsblatt:

"bwin erwartet für Österreich keine Auswirkungen der Untersagungsverfügung durch das sächsische Innenministerium. Hierzulande würden gänzlich andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Während in Deutschland ein Wettmonopol herrsche, bräuchten Anbieter in Österreich lediglich eine gewerberechtliche Genehmigung, über die bwin verfüge, so bwin-Sprecherin Karin Klein am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Ob der Wettanbieter sich nun mit der Bitte um Unterstützung an die heimische Politik wenden wolle, liess Klein offen. Sie merkte aber an, dass im Aufsichtsrat ein sehr prominenter Ex-Politiker (der ehemalige Finanzminister und bwin-Teilhaber Hannes Androsch, Anm.) sitze.

bwin betonte, dass Deutschland nicht der wichtigste Markt für das Unternehmen sei. bwin sei jedenfalls in 20 Kernmärkten aktiv und werbe etwa in der ersten Fussballliga in Spanien und Portugal, so die Sprecherin. Allerdings würden diese "dynamischen Märkte" in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen.

Dass die deutschen Bundesländer den Schutz des Wettspielmonopols mit der Sorge um die Spielsucht der Bürger begründen, findet Klein "skurril". "Wir kennen unsere Kunden und bieten ihnen - wenn nötig - von uns aus Limitierungen an. Wie etwa Spielpausen von 72 Stunden. Wir würden auch nie bei Veranstaltungen werben, wo die Besucher höchstens 14 Jahre alt sind", betonte Klein. Sie versicherte, dass der Konsumentenschutz bei bwin umfangreicher sei als beim deutschen Monopolisten Oddset."

Bluhmberg meint: Okay, mit diesem Zoff konnte Bwin nicht rechnen. Das Theater zeigt die fiese Doppelmoral im Glücksspielgeschäft auf, in dem staatliche Monopole ihre geschützten Bereiche durch Verbote und Millionenklagen schützen wollen. Den Deutschen geht es weder um Konsumentenschutz noch um die Eindämmung der Spielsucht, sondern nur darum, den staatlichen Monopolisten "Oddset" vor der Konkurrenz Bwin zu schützen. Ein Kasperletheater, aber natürlich Pech und ein harter Schlag für Bwin und ihre Aktionäre. Die ftd schreibt heute:

"Bwin - ein maßgeblich aus Wien gesteuertes Unternehmen mit Hauptsitz in Gibraltar - beruft sich in Deutschland bislang auf eine so genannte DDR-Lizenz, über die ein sächsischer Geschäftspartner verfügt, eine Gewerbeerlaubnis aus den letzten Wochen der DDR. "Ihr Mandant vermittelt ohne behördliche Erlaubnis Sportwetten zu festen Gewinnquoten im Internet und wirbt dafür", schrieb nun das Chemnitzer Regierungspräsidium an den Anwalt des Chefs der deutschen Tochter. Er könne sich nicht auf die alte Gewerbeerlaubnis berufen. Die Behörde betrachtet die Erlaubnis als erloschen, da sie sich nur auf eine normale Toto-Annahmestelle beziehe.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen, bei dem Bwin Trikotsponsor ist, erklärte, die Chemnitzer Entscheidung habe keine Auswirkung auf den Verein. Die Deutsche Fußball-Liga hat das Verbot scharf kritisiert. Geschäftsführer Christian Seifert sagte, im Zeitalter des Internets den Weg des Wettmonopols einzuschlagen, sei realitätsfremd".

Die Bosse haben ausreichend abgesahnt, die Kleinanleger und späteren Aktienkäufer waren wie bei der Telekom oder bei Erich Lejeune's CE Consumer Electronic - und in hunderten anderen Fällen - wieder mal die Gelackmeierten und die Dummen.


Finanziell haben Teufelberger und Bodner längst ausgesorgt. 2003 wurde mit den beiden Vorständen vereinbart, dass sie je 650.000 Aktien zum Preis von je 2,025 Euro (der damalige Kurs) kaufen dürfen. Dass der Kurs derart in die Höhe schießen würde, hat man wohl nicht erwartet. 58,5 Millionen Euro wurden es - für jeden der beiden.

Und jetzt kommt der größte Zirkus. Hannes soll helfen! Androsch soll, so bwin - Presselady Klein, "politisch zum Einsatz kommen". Na bitte, hat doch bluhmberg in seinem bluhmbergs pressedienst schon lange so vorbereitet:

"bwin erwartet für Österreich keine Auswirkungen der Untersagungsverfügung durch das sächsische Innenministerium. Hierzulande würden gänzlich andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Während in Deutschland ein Wettmonopol herrsche, bräuchten Anbieter in Österreich lediglich eine gewerberechtliche Genehmigung, über die bwin verfüge, so bwin-Sprecherin Karin Klein am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Ob der Wettanbieter sich nun mit der Bitte um Unterstützung an die heimische Politik wenden wolle, liess Klein offen. Sie merkte aber an, dass im Aufsichtsrat ein sehr prominenter Ex-Politiker (der ehemalige Finanzminister und bwin-Teilhaber Hannes Androsch, Anm.) sitze."

So die APA - Aussendung. Also, unser armer Hannes, der "als sehr prominenter Ex-Politiker" im AR sitzt, soll jetzt in Sachsen Druck machen. Battle of Hastings, Angeln gegen Sachsen. Gemma angeln. Euer bluhmi.

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